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Die KI in unserem Kopf

Künstliche Intelligenz, wie ein Damoklesschwert schwebt sie über unseren Köpfen. Eine Gratwanderung zwischen Erhellung und Bedrohung. Was das ganz konkret mit dir zu tun hat, wird dich vielleicht erstaunen.

Der große Moment ist gekommen: Du wirst geboren. Helles Licht, laute Stimmen, plötzliche Weite, reines Bewusstsein … und dein Kopf ganz leer. So leer, wie er sehr lange nicht mehr sein wird. Du schläfst viel und ab und zu fühlt sich dein Dasein unangenehm an, sodass du diesem Gefühl durch Weinen Ausdruck verleihst. Und wenn du das tust, bekommst du meist entweder etwas zu trinken, liebevolle Berührungen oder bestimmte Körperstellen fühlen sich wieder trocken an. Die Tage vergehen und du fängst an, erste Schlussfolgerungen zu ziehen und die Zusammenhänge zwischen deinem Weinen und den daraus resultierenden Wirkungen zu erkennen. Jeden Tag strömen unaufhaltsam neue Informationen auf dich ein und bescheren dir unzählige neue Erfahrungen. Die Wirkungen, die auf dein Verhalten folgen, werden für dich immer besser vorhersehbar. Das Training hat begonnen und dein Kopf ist längst nicht mehr leer. Im Laufe deines Lebens finden in deinem Kopf Kindergarten, Schule, Beruf, dein ganzes Lebensumfeld Platz und mit ihnen alle Ursache-Wirkung-Verknüpfungen. Ohne dein aktives Zutun speicherst du alle gemachten Erfahrungen als Erinnerungen ab und formst daraus allgemein anerkannte oder individuelle Glaubenssätze. Dein Kopf ist zur Wohnstätte deines Verstandes geworden. 

Hast du schon einmal intensiver drüber nachgedacht, wer dieser Untermieter eigentlich ist? Ramesh S. Balsekar hat es getan. In seinem Vorwort zum Buch ICH BIN lässt er uns daran teilhaben. Er bezeichnet den Verstand als  „Bewusstsein in Aktion“ und unterscheidet dabei zwischen dem arbeitenden und dem denkenden Verstand. Der arbeitende Verstand beschäftigt sich mit Geschehnissen im gegenwärtigen Augenblick. Der denkende Verstand hingegen fokussiert sich auf Erinnerungen und erschafft Konzepte, die auf vergangenen Erfahrungen beruhen.

Lange genug war unser Bewusstsein in Aktion, hat im gegenwärtigen Augenblick Informationen gesammelt, um uns eine riesige Datenbank im Kopf zu erschaffen. Mit jedem Gedanken, jeder Absicht, greifen wir auf diese Erinnerungen zu. Unser denkender Verstand wertet blitzschnell aus und liefert uns als Ergebnis die Handlung mit der größten Wahrscheinlichkeit, die Geeignetste und am ehesten Erwartete zu sein. Unser Untermieter macht das meist ganz automatisch und selbstverständlich. Schleichend und unbemerkt trifft er für uns die Entscheidungen und schwingt sich zum großen Boss auf. Er macht die Regeln. Oft auch dann, wenn unsere Intuition oder unser Herz schüchtern und zaghaft leise Zweifel anmelden. Aber meist sogar so erfolgreich, dass von vornherein überhaupt keine Zweifel aufkommen. Wir haben in unseren eigenen Kopf eine Intelligenz hinein programmieren lassen, die die Steuerung übernommen hat und mit unbefangenem Fühlen und intuitivem Handeln oft nicht mehr viel gemeinsam hat. Sie besteht aus Erwartungen unseres Umfeldes und kann aus sich heraus nichts wirklich Neues kreieren, weil sie alle Entscheidungen auf der Grundlage vergangener Erfahrungen trifft. Diese Intelligenz ist nur wenig lebendig und individuell, sondern ein schematisches, angelernt künstliches Konstrukt. Eine schematisch vorgefertigte Matrix. Aber sie bestimmt das Leben der meisten Menschen.

Verlassen wir nun das Innere unseres Kopfes und wenden uns dem Außen zu, in dem alle Erscheinungen Folgen geistiger Impulse und Bewusstseinszustände sind. Die Menschen erschaffen sich die Welt so, wie sie ihnen entspricht. Am Anfang steht der Gedanke, der denkende Verstand, der die Welt nach seinen Vorstellungen gestalten möchte. Er kreiert nach dem gleichen Muster, mit dem er selbst erschaffen wurde.

Beispielsweise erfindet er digitale Speicher und Suchmaschinen, die Informationen sammeln und riesige Datenbanken anlegen. Mit jeder Suchanfrage, jedem Schlagwort, greifen diese auf bisherige Eingaben zu. Die Suchmaschinen werten blitzschnell aus und liefern uns das Ergebnis mit der größten Wahrscheinlichkeit, das Geeignetste und am ehesten Erwartete zu sein. Unsere digitalen Hilfsmittel machen das ganz automatisch und selbstverständlich. Schleichend und unbemerkt treffen sie für uns die Entscheidungen und sind dafür gedacht, sich zum großen Boss aufzuschwingen. Sie sollen die Regeln machen. Auch dann, wenn unsere Intuition oder unser Herz schüchtern und zaghaft leise Zweifel anmelden. Am besten sogar so erfolgreich, dass von vornherein überhaupt keine Zweifel aufkommen. Wir sollen unser eigenes Leben einer Intelligenz überlassen, die die Steuerung übernehmen, unser unbefangenes Fühlen, intuitives Handeln und am Ende sogar noch den denkenden Verstand ersetzen soll. Sie besteht aus unserem eigenen Input, aus den Eingaben, die wir digital eingespeist haben und kann aus sich heraus nichts wirklich Neues kreieren, weil sie alle Entscheidungen auf der Grundlage vergangener Eingaben und Einträge trifft. Diese digitale KI ist nur wenig lebendig und individuell, sondern ein schematisches, angelernt künstliches Konstrukt. Aber sie soll das Leben aller Menschen bestimmen.

Wie im Kopf, so in der Welt!

Die Menschheit erschafft die digitale KI nach ihrem Bilde.

Wir tun gut daran unser Selbstbild zu hinterfragen. Veränderung fängt immer im Innen an. Wir dürfen erkennen, dass unser denkender Verstand ein Repräsentant gesellschaftlicher Muster und Dogmen ist. Wir dürfen die lebenslange Programmierung durchschauen, künstlich angelegte Glaubenssätze identifizieren und uns von vorprogrammierten Gedankenmustern und Reaktionen befreien. Leben ist lebendig, in jedem Moment neu und frisch, ein Ozean ungeahnter Möglichkeiten anstelle von toten Kombinationsmöglichkeiten vergangener Erfahrungen und Erwartungen. Wenn wieder eigenes Fühlen und Erleben, tief im Herzen getroffene Entscheidungen unser Leben prägen und wir wieder freien Zugang zu unserer Intuition haben, dann ist unser Leben Ausdruck von Liebe, Freude, Frieden und Selbstbestimmung. Dann erwartet uns bedrohungsfreie Erleuchtung anstelle einer Gratwanderung zwischen künstlicher Erhellung und Bedrohung.

Fühle dich dazu eingeladen, dir Zeit für bewusste Stille zu nehmen und dich von künstlichen Denkmustern zu befreien. Halte dein Gedankenkarussell an, lebe so oft es dir möglich ist achtsam im Augenblick und nehme wieder bewertungsfrei auf deine ganz eigene Art und Weise wahr. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. andrea

    Liebe anett,
    von Herzen danke für diese Botschaft, deine wundervollen Worte, so ein Geschenk,
    für dich selbst und uns …..danke…..was für eine Gabe…..🌻

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